Δευτέρα 3 Αυγούστου 2015

Die neue Thrash-Metal-Welle aus Griechenland


Ἡ Ἑλλάδα εἶναι χώρα τοῦ Διός, τοὐλάχιστον οἱ Γερμανοὶ μεταλλάδες πέντε πράγματα τὰ ξέρουν.
Νὰ βάλω καὶ τὴν ἐπιλογὴ τοῦ ἑλληνικοῦ Metal Hammer:


Lessons in Violence – The New Greek Thrash Metal Breed (Full Album 2015)



 TRACKLIST:
CHRONOSPHERE - BRUTAL DECAY
EXEKUTER - NO MORALS
MENTALLY DEFILED - REANIMATED TO MOSH/APTITUDE FOR ELIMINATION
BIOTOXIC WARFARE - PROCLAIM THE GOSPEL OF LIES
EXARSIS - FALSE FLAG ATTACK
NUCLEAR TERROR - PRIDE BREAKER
NEVER-TRUST - THRASHCORE DEMONSTRATION
BIO-CANCER - TORMENTING THE INNOCENT
SKULL KORAPTOR - DEAD AHEAD
FATAL MUTINY - LAMENT OF THE SOUL
AMKEN - NIGHTMARES
RELEASED ANGER - SELFISH BASTARD
WAR DEVICE - LUNATIC RAPES
FAITHTREAT - CITY LIFE
DOMINATION - LOSS OF SANITY

Πηγή

Die neue Thrash-Metal-Welle aus Griechenland
EXARSIS
Griechenland ist seit Wochen in aller Munde – Krise, Grexit, Tsipras, Austerität und so weiter und so fort. Auch Rock Hard kommt nicht umhin, seinen Beitrag dazu zu leisten, denn trotz (oder wegen?) der Krise boomt eines ganz gewaltig im Lande des Zeus: Thrash Metal! Anlass genug, die Szene etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. So geschehen bei mehreren Konzerten in Athen und im Gespräch mit EXARSIS-Fronter Nick Tragakis und BIO-CANCER-Sänger Lefteris Xatzhandreou.
Nick, die meisten „neuen“ Thrash-Bands wurden zwischen 2009 und 2012 gegründet. Für mich sieht das so aus, als ob sie Kinder der Krise sind. Gibt es da eine Verbindung oder ist es Zufall?

»Ich würde sagen: beides. Wie du weißt, gibt es beim Metal auch Popularitätsphasen, im Moment trifft das auf Thrash und Hardrock/Stoner zu. Aber klar, Thrash ist ja auch für seine soziale und politische Kritik bekannt, deshalb hat die Lage in Griechenland bestimmt eine Rolle gespielt, obwohl viele Bandmitglieder wenig Plan hatten, was los ist. Aber das ist ok, ich habe mich mit 17 auch nicht für Politik und so weiter interessiert.«

Neben der sehr aktiven Stoner-/Hardrock-Szene scheint Thrash in Griechenland das florierendste Subgenre zu sein. Warum Thrash?

»Weil alle jungen neuen Metalbands Fans der alten Acts sind, z.B. Suicidal Angels, Mentally Defiled, Crucifier, Released Anger und so weiter. Also wird den Lieblingsbands nachgeeifert, was Musik, Einstellung und Style angeht. Exarsis waren und sind Fans von Crucifier und Suicidal Angels und haben dann ihr eigenes Ding gemacht. Skull Koraptor waren Fans von Exarsis und Bio-Cancer und so geht das immer weiter. Außerdem würde ich Thrash als "Jugendmusik" bezeichnen. Thrash verlangt Energie, Begeisterung und eine neue Sichtweise was mit der Welt und uns Menschen gerade so los ist. Es ist also schon nachvollziehbar, dass wir so viele Bandgründungen in Griechenland haben. Hoffentlich bleibt das auch so, wir brauchen das.«

Es werden reichlich Metal-Gigs in Athen veranstaltet, pro Woche kann man mindestens ein Konzert besuchen. Ich finde das natürlich klasse, wenn ich drei Tage hier bin und jeden Abend zu einem geilen Konzert gehen kann, aber das kann sich bestimmt nicht jeder leisten. Wie sieht es mit Besucherzahlen aus? Sind vor allem internationale Acts diejenigen, die einen vollen Club garantieren?

»Es wäre seltsam, wenn alle Gigs genügend Publikum vorweisen könnten. Für griechische Metalbands ist es oft nicht wirklich befriedigend. Selbst internationale Bands sind kein Garant für ein volles Haus. Finanziell sind es harte Zeiten, der Normalbürger kann sich viele Shows nicht leisten. Trotzdem haben sich einige griechische Bands in diesen harten Zeiten einen Namen gemacht, zum Beispiel die Heavy-Rocker Planet of Zeus, sie waren kürzlich sogar Headliner vor 3000 Leuten. Wer hart arbeitet und gute Musik schreibt, wird auch geschätzt. Überraschenderweise haben auch hier weniger bekannte internationale Acts wie Terrorizer und Beelzebong ein großes Publikum. Manchmal passiert das eben, man weiß nie genau, woran das liegt, da spielen zu viele Variablen mit.«

Die meisten griechischen Thrash-Bands scheinen miteinander befreundet zu sein und sich gegenseitig zu unterstützen. Ist das nur meine persönliche Wahrnehmung und in Wirklichkeit gibt es mehr Konkurrenzkampf und Neid, als man auf den ersten Blick sieht? Haben die engen Kontakte der Bands untereinander einen positiven Einfluss auf die musikalische/professionelle Entwicklung?

»Um zuerst die letzte Frage zu beantworten: ein riesengrosses JA! Die Freundschaft, Wertschätzung und gegenseitige Hilfe ist für alle gut und macht den Weg, sich zu entwickeln, einfacher – als Band und als Individuum. Es wäre unrealistisch, wenn alles nur „Friede, Freude, Eierkuchen“ wäre, da wir hier ja von über 40 aktiven Thrash-Bands reden. Es ist auch eine Frage des persönlichen Geschmacks, Thrash ist ja nicht gleich Thrash. Manche Leute denken, wir wären eine Art Freimaurer-Privatclub, haha, das ist albern. Natürlich kann man Neid und leichte Rivalität erwarten, wir reden hier ja von einer Altersgruppe von 15 bis 30. Aber im Ernst, Facebook-Kommentare haben nichts mit Rivalität zu tun und es wird ja niemand verletzt, wir sind ja nicht mehr in den Achtzigern – ob das nun gut oder schlecht ist – ein erwachsener Verstand lässt die Eifersucht hinter sich, man wird weiser und erkennt welche Bands Anerkennung verdienen und welche nicht. Was so etwas angeht bin ich persönlich absolut nicht nachtragend, es gibt wirklich Wichtigeres.«

Heutzutage eine Band zu haben, kostet meist mehr Geld als man damit einnimmt. Leidenschaft alleine finanziert das nicht. Wie funktioniert das angesichts der hohen Arbeitslosigkeit, vor allem bei den Jüngeren? Bekommt ihr Unterstützung von euren Familien?

»Leider ist das die harte Realität. Natürlich kann ich nicht für jeden sprechen. Ich weiß, wie es bei mir, meiner Band und meinen Freunden ist. Die meisten von uns arbeiten oder versuchen, irgendeinen Job zu finden. Allerdings ist der Lohn meist überhaupt nicht ausreichend. Wir müssen aber trotzdem weitermachen, es ist ja unsere Leidenschaft. Wir lieben was wir machen. Das ist Metal, unermüdlich weitermachen. Die Familien helfen auch aber nicht immer. Ich persönlich bekomme wenig Unterstützung bezüglich Exarsis, aber es ist ok.«

Lass uns über deine persönlichen griechischen Thrash-Favoriten reden!

»Die Bands, die mir gefallen, haben eine eigene musikalische Identität und wissen was sie tun, man erkennt sie sofort: Released Anger, Bio-Cancer, Chronosphere, Fadom, Mentally Defiled, Menace, Nuclear Terror, Amken, Faithreat, War Device, Fatal Mutiny, Never-Trust, Skull Koraptor, Thorn Burial, Demolition Train (Speed'n Roll aber mit Thrash im Herzen, - bki), Astrarot, Endless Recovery, Nightbreed, Domination (die Nesthäkchen sind zwischen 17 und 19, aber schon seit Jahren sehr aktiv und stehen mit ihrem Debut "Infants of Thrash" in den Startlöchern, - bki) 

Ich hab bestimmt einige vergessen. Die unterbewertetste Band ist meiner Meinung nach Chainsaw. Sie haben endlich ihr erstes Album veröffentlicht und sind immer noch so was wie ein Super-Kult-Geheimnis innerhalb der Thrash-Szene, wie auch die mächtigen Raw Poison, da die Jungs noch nie live gespielt haben. Ihr „Boss“ ist zu beschäftigt mit Nightbreed. Ich kann jedem nur empfehlen, das Album anzuhören. Niemand spielt diese Art Thrash mit soviel Leidenschaft und Ehrlichkeit (Chainsaw wurde 1997 als One-Man-Band gegründet und nach der Auflösung im Jahre 2013 erneut als One-Man-Band reanimiert. Das Debüt nennt sich „Hill Of Crosses“ und stammt von 2014, - bki)

Meine Top 5, ganz spontan:

Crucifier - Cursed Cross
Suicidal Angels - Sanctify The Darkness
Released Anger - Faces Of Fate (leider noch nicht als Vinyl erhältlich)
Mentally Defiled - The Thrash Brigade
Chainsaw - Hill Of Crosses

Plus Exarsis' „The Brutal State“. Ich singe zwar für die Band, aber das Album war noch mit Alex P. als Frontmann und ich habe sie sofort beim ersten Anhören von 'Toxic Terror' geliebt. Komplett anders als die anderen Bands. Damals wusste ich noch nicht, dass ich ein halbes Jahr später Teil der Truppe sein würde, zumal ich jahrelang nicht gesungen habe.«

Perfekte Überleitung, lass uns nun ein bisschen über Exarsis sprechen. Euer neues Album „The Human Project“ wurde im Mai veröffentlicht. Was sofort auffällt, sind die hohen Töne beim Gesang, die bei keiner der anderen griechischen Bands zu finden sind. Wie kam es dazu? Wolltet ihr nur anders sein?

»Interessante Frage. Also Alex, der frühere Sänger, hatte schon seine eigene Variante von amerikanischem Hochton-Thrash-Gesang im Stil von Nuclear Assault, Overkill, Exodus und ich stand da drauf. Für mich war der einzige Grund in einer Thrash- oder Speed-Metal-Band zu singen, dass ich da die extrem hohen Töne einbauen kann, beeinflusst von Forbidden, Toxik, Judas Priest und Riot. Wie ich schon sagte, mir gefiel Exarsis und denen gefiel mein Stil, also hat es gepasst. Wir wissen schon auch, dass man dies nicht mehr allzu oft findet. Ich hab keine Ahnung warum die meisten Thrash-Bands weltweit diese Art von Vocals vermeiden, da ja reichlich Gesangstalent vorhanden ist. Uns gefällt, was wir machen, und auf „The Human Project“ haben wir die Hochton-Schreie mit traditionelleren rauen Thrash-Vocals gemixt... Das ist unserer Meinung nach ein ziemlich einzigartiges Paket.«

Bei Songtiteln wie 'False Flag Attack', 'Medicide', 'Skull And Bones' stellt sich die Frage, ob ihr ein Haufen Verschwörungstheoretiker seid.

»Und was ist, wenn wir welche sind? Es ist uns ernst, mit dem was wir singen und wir sind uns dessen sehr bewusst, was wir von uns geben. Alle drei Songs, die du nanntest, sind ein kleiner Teil der New World Order und ihren Verarschungen. Wenn etwas direkt vor deiner Nase passiert, in einem Ausmaß, dass man es nicht mehr übersehen kann, dann ist es keine Theorie mehr. Es liegt an jedem selbst, die Lyrics zu lesen und zu recherchieren.«

Ihr seid definitiv eine geile Live-Band, davon konnte ich mich ja bei eurem Release-Gig überzeugen. Können wir euch bald auch in Deutschland sehen?

»Danke! Wir waren 2014 mit Suicidal Angels, Fueled by Fire und Lost Society auf Tour, auch in Deutschland. Das war unsere erste Tour in Europa und für uns ging ein Traum in Erfüllung. Wir werden 2016 definitiv wieder kommen, weil die deutschen Metalheads wirklich für den Metal leben und auch neue Bands unterstützen. Ihr seid die Art von treuen Fans, die wir lieben.
Unser Motto ist: "Think wide, headbang, mosh hard and raise hell".
Falls ihr uns live seht, garantieren wir hierfür. Bis nächstes Jahr und danke für das Interesse!«
Lefteris, nicht nur Nick ist mit seinen hohen Tönen unverwechselbar, auch dein Gesangsstil bei Bio-Cancer ist sehr spezifisch. Als ich dich das erste Mal hörte dachte ich: "Donald Duck auf Speed". Ist dies einfach passiert bzw. hat sich beim Singen so entwickelt oder hast du es ganz bewusst kreiert? Sind Morbid Saint ein Einfluss für dich?

»Da hast du schon die magischen Worte genannt - Morbid freaking Saint! Das ist auf alle Fälle mein grösster Einfluss. Ich habe vor sechs oder sieben Jahren deren Debüt gehört und versucht alle Songs genauso wie deren Sänger mitzusingen. Das war meine erste Annäherung an diesen Gesangsstil und hat mir geholfen, meinen jetzigen Stil zu entwickeln. Ich hab das natürlich auch mit anderen Bands gemacht, zwar weniger, aber ich betrachte diese Bands trotzdem als Einfluss, zum Beispiel Kreator und Hypnosia.«


Um euer letztes Album zu finanzieren, habt ihr eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Wie waren die Reaktionen von den anderen Thrashern? War die Aktion erfolgreich und würdet ihr das wieder machen, wenn nötig?
»Das ganze Crowdfunding wird immer populärer und sogar von bekannten Bands wie Obituary, Cryptopsy, Hardcore Superstar und anderen genutzt. Wir waren finanziell in einer wirklich prekären Lage und haben uns deshalb dafür entschieden. Wir haben unser gesetztes Ziel erreicht und die Meinungen waren meist positiv. Natürlich gab es auch hochgezogene Augenbrauen, Leute die das Ganze „e-betteln“ nannten, aber das ist es ja nicht. Wir zwingen ja niemanden Geld für nichts zu geben, haha. Ich hoffe, dass wir auf diese Art der Geldbeschaffung nicht mehr zurückgreifen müssen, aber bei dem ganzen politischen Quatsch, der Griechenland gerade in den Fängen hat, weiß man natürlich nicht, was die Zukunft noch bringt.«

Euer neues Album „Tormenting The Innocent“ hat durchweg gute Kritiken eingeheimst, eure Fanbase ist stark und im Herbst geht ihr mit Marduk auf Europatour. Das hört sich für 2015 schonmal ziemlich gut an. Was habt ihr noch für Pläne und Wünsche für die Zukunft?

»Mit der Marduk-Tour geht wirklich ein Traum in Erfüllung. Auf so etwas haben wir schon eine zeitlang gewartet. Ansonsten haben wir nicht mehr viel geplant. Wir wollen dann nur gesund und sicher wieder nach Hause kommen und dann irgendwann mit der Arbeit an unserem "next ear piercing thrash assault" beginnen.«

Fast alle in den Interviews genannten Bands sind mit neuen Alben am Start oder arbeiten daran. Amken sind in diesem Moment im Studio, um ihr erstes Album aufzunehmen. Laut Vanias, Sänger/Gitarrist, wird es voraussichtlich Anfang 2016 veröffentlicht, allgemein ernster und dunkler werden, also eher im Stil von „Nightmares“. Bis dahin lohnt es sich auf alle Fälle, noch mit ihrer EP „Adrenaline Shot“ vorliebzunehmen. Ein geiles Teil mit großartigen Riffs und Vocals und schön ausgearbeiteten Gitarren-Soli. Nicht umsonst waren Amken Gewinner des „Top of the Rocks“-Contests, der vom größten griechischen Rock/Metal-Internetradio ins Leben gerufen wurde.

Zum Antesten der griechischen Thrash-Szene empfehle ich die Compilation „Lessons in Violence - The New Greek Thrash Metal Breed“.